Netto Null CO2 bis 2050 – «Goldige» Zukunft

Mit dem neu­en Ener­gie­ge­setz (Abstim­mung vom 28. 11.) haben wir kon­kret einen gros­sen Hebel zur Reduk­ti­on der CO2-Emis­sio­nen im Kan­ton Zürich, wäh­rend an der Kli­ma­kon­fe­renz in Glas­gow noch um einen Kon­sens gerun­gen wird. Dies ist das Fazit der von Tran­si­ti­on-Bülach und Ener­gie­Ge­nos­sen­schaft Bülach am 3. Novem­ber 2021 orga­ni­sier­ten infor­ma­ti­ven Ver­an­stal­tung, wel­che von etwa 40 Teil­neh­men­den besucht wurde.

Folien

Die Foli­en der drei Vor­trä­ge sind als PDF abruf­bar:
David Galeu­chet
Mathi­as Möl­ler
Hans­pe­ter Lienhard

Videoaufzeichnung


David Galeu­chet, Kan­tons­rat führ­te in das neue Zür­cher Ener­gie­ge­setz ein. Gebäu­de im Kan­ton Zürich ver­ur­sa­chen immer noch 40% des CO2-Aus­stos­ses. Beim jet­zi­gen Kurs kann das Ziel nahe Net­to Null CO2 erst ca. 2060, mit dem neu­en Ener­gie­ge­setz vor­aus­sicht­lich bereits 2040 erreicht wer­den. Bereits in 17 Kan­to­nen ist ein ent­spre­chen­des Ener­gie­ge­setz auf der Basis der Muster­vor­schrif­ten 2014 der Kan­to­ne (MuKEn) in Kraft. «Es gilt kei­ne Zeit mehr zu ver­lie­ren.» betont Galeu­chet. Eini­ge Kan­to­ne sind uns weit vor­aus: In Basel-Stadt wer­den dank der Rege­lung im kan­to­na­len Ener­gie­ge­setz beim Hei­zungs­er­satz rund 90% der fos­si­len Hei­zun­gen mit Syste­men auf der Basis erneu­er­ba­rer Ener­gien ersetzt, in Frei­burg gar 97%. In Zürich – das eine ent­spre­chen­de Rege­lung im Ener­gie­ge­setz erst mit der vor­lie­gen­den Revi­si­on bekom­men soll – sind es heu­te erst 50%. Wir lie­gen heu­te mit der Ener­gie- und Kli­ma­po­li­tik im letz­ten Drit­tel der Kantone.

Was bedeu­tet die Vor­la­ge für Eigen­tü­mer und Mieter/innen? Die Inve­sti­ti­ons­ko­sten sind wesent­lich höher, was sich trotz För­der­gel­dern auf den Miet­zins aus­wir­ken kann. Dafür fal­len aber die Neben­ko­sten deut­lich nied­ri­ger aus. Gemäss Vor­la­ge müs­sen beim Hei­zungs­er­satz über die Lebens­dau­er höch­stens 5% Mehr­ko­sten gegen­über Öl- oder Gas­hei­zun­gen in Kauf genom­men wer­den. Bei Neu­bau­ten sieht es anders aus: Es wird prak­tisch nur noch erneu­er­bar geheizt und jedes Haus muss auch ein Kraft­werk wer­den und sel­ber Strom erzeugen.

«Bei der Kli­ma­ver­än­de­rung ist die Situa­ti­on sehr ernst und Mass­nah­men sind drin­gend erfor­der­lich», beton­te Mat­thi­as Möl­ler, Abtei­lungs­lei­ter Ener­gie beim Kan­ton, als erstes. Es braucht alle: Bund, Kan­to­ne, Städte/Gemeinden, Unter­neh­men und Bevöl­ke­rung. Der Bund plant schon auf Ende Jahr eine neue CO2- Geset­zes­vor­la­ge. Auf kan­to­na­ler Ebe­ne wird die För­de­rung des Ersat­zes von fos­si­len Hei­zun­gen durch Wär­me­pum­pen fort­ge­setzt. Zudem wird eine Ver­ein­fa­chung des Bewil­li­gungs­ver­fah­rens für Wär­me­pum­pen ange­strebt. Für die Deckung des stei­gen­den Elek­tri­zi­täts­be­darfs liegt das gröss­te Poten­zi­al bei der Pho­to­vol­ta­ik. Gros­se Solar­an­la­gen sol­len geför­dert wer­den. Das gröss­te Pro­blem bil­det die sai­so­na­le Ener­gie­spei­che­rung für die Win­ter­zeit. Neue Tech­no­lo­gien müs­sen wei­ter­ent­wickelt wer­den (z. B. Was­ser­stoff und che­mi­sche Spei­che­rung). Das neue Ener­gie­ge­setz ist nicht nur gut für das Kli­ma, son­dern auch für das Zür­cher Gewer­be: Die Wert­schöp­fung bleibt im eige­nen Land und die Abhän­gig­keit vom Aus­land wird reduziert.

Hans­pe­ter Lien­hart, Stadt­rat Bülach, gab sei­ner Freu­de Aus­druck, dass die Stadt Bülach bei ihrer sech­sten Rezer­ti­fi­zie­rung als Ener­gie­stadt vor weni­gen Tagen mit dem Label «Gold» aus­ge­zeich­net wur­de. «Ich sehe dies gleich­zei­tig auch als Ver­pflich­tung», beton­te Lien­hart. Bülach möch­te sich wei­ter ver­bes­sern, z. B. mit einem Ener­gie­richt­plan, mit dem Ein­fluss auf die Bau- und Zonen­ord­nung genom­men wer­den kann. Im Bereich Mobi­li­tät sind die Revi­si­on 2021 des Gesamt­ver­kehrs­kon­zep­tes und die Umset­zung der Park­platz­ver­ord­nung 2021 im Gang. Eine Ener­gie­be­ra­tung soll auf­ge­baut wer­den. Für spe­zi­fi­sche Fra­gen ist die Stadt schon heu­te Ansprech­part­ne­rin. «Hof­fen wir dass die Stimm­bür­ge­rin­nen und Stimm­bür­ger uns am 28. Novem­ber nicht unnö­tig brem­sen wer­den.» schloss Lienhart.

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